ARD/ZDF-Freienkongress 2022 vom 23. bis 25. März

2. März 2022  

Auch 2022 findet wieder der ARD-Freienkongress statt – coronabedingt erneut virtuell. An drei Tagen tauschen wir uns zu Themen wie Schutz und Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten, Homeoffice, Statusfeststellung und Urheberrechte aus.

Als Gäste sind unter anderem die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, die ehemalige Programmdirektorin von Halle, jetzt BR-Intendantin Dr. Katja Wildermuth und David Schraven, Geschäftsführer von correctiv eingeladen.

Das Programm findet ihr untenstehend, die Einwahllinks für MS Teams erhaltet ihr kurz vor Beginn des Kongresses auf eure Arbeits-Mailadresse und findet sie auch auf www.ard-freie.de. Dort sind dann am Ende jedes Kongresstages auch die Mitschnitte der Vorträge bzw. Podiumsdiskussionen zu finden.

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Mittwoch 23. März 2022 – 18:00 bis 19:30 Uhr

Podiumsdiskussion: “Freie: Schutzlos in der ersten Reihe?

Angriffe auf Journalist:innen haben zugenommen. Verbal, online, immer öfter auch tätlich. Welche Erfahrungen haben unsere Kolleg:innen gemacht? Was tun die Sender, um ihre Freien zu schützen? In welcher Verantwortung stehen Politik und Polizei in Deutschland? Und wie können Reporter:innen an den Fronten im Krieg geschützt werden?

Podium:

  • Claudia Roth (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, angefragt)
  • Monique Hofmann (DJU in ver.di, Geschäftsführerin)
  • Arndt Ginzel (freier Journalist)

Moderation: Steffi Illinger und Thies Marsen

Anschließend “Get Together” – Austausch unter Freien aller Sender in unserer virtuellen Lounge.


Donnerstag 24.03.2022 von 18 bis 19.30 Uhr

Rat und Service für Freie. Fünf parallele Panels in kleineren Gruppen zum direkten Austausch mit aktuellen Themen, die vielen Freien auf den Nägeln brennen.


Klare Kante gegen Demokratiefeinde:

Wie können JournalistInnen bei ihrer Recherche besser geschützt werden?

JournalistInnen, die über die Zusammenhänge rechter Netzwerke berichten, erfahren zunehmend Gewalt und Bedrohung. Vor allem Rechtsextreme und Neonazis greifen verstärkt auch uns Medienleute an. Wie geraten JournalistInnen auf die sog. „Feindeslisten“, wie funktionieren diese Netzwerke extremistischer Demokratiefeinde – genau darüber spricht Stephanie Hajdamowicz vom ARD-Freienrat-Vorstand mit drei prominenten Gästen auf dem Panel im Rahmen des ARD-Freienrat-Kongresses am 24. März ab 18 Uhr:

  • David Schraven, Geschäftsführer und Gründer von correctiv und Leiter des Recherchezentrums und ein Kenner der rechten Szene. Schraven hat jahrelang über die rechte Szene in Dortmund berichtet, im Comic „Weisse Wölfe“ wird seine Geschichte nacherzählt.
  • Sebastian Fiedler, Bundestagsabgeordneter (SPD), Kriminalhauptkommissar und langjähriger ehemaliger Vorsitzender des Bunds Deutscher Kriminalbeamter. Er sagt, die Gefahr von Extremisten nimmt zu. Auch bei Querdenkern handle es sich um einen neuen Extremismus mit eigenem Ideologiekern.
  • Ralph Gladitz, Reporter des Bayerischen Rundfunks (BR), einer, der über Neonazis und Rechtsextremismus recherchiert hat. U.a. für Dokus wie „Im Visier – Neonazis planen den Umsturz“ (2021), „Die innere Unsicherheit – Wenn Bürger Streife gehen“ (2019).

Fragen aus dem Publikum sind bei diesem Panel ausdrücklich erwünscht.


Homeoffice

Die Arbeit in den heimischen vier Wänden ist aufgrund der Corona-Vorsichtsmaßnahmen für Viele zur Normalität geworden. Sie bietet Freiheiten, verlangt aber auch spezielle Voraussetzungen. Wie können betriebliche Regelungen aussehen und was sollten sie enthalten? Was ist nötig, damit das Arbeiten von zu Hause (oder unterwegs) auch physisch und psychisch gesund ist? In einigen Sendern der ARD gibt es bereits Tarifverträge, die das „mobile“ oder „flexible“ Arbeiten regeln und auch für freie Mitarbeitende gelten. Können diese Vorbild für andere Sender sein? Was ist bei freier Mitarbeit hinsichtlich des Arbeitsplatzes überhaupt regelbar?

In diesem Panel diskutieren wir mit Dr. Nils Backhaus von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie der freien SWR-Personalrätin Ina Baumgarten und erwarten Ihre/Eure Fragen.

Moderation: Heidje Beutel (MDR Freienrat Erfurt)


Statusfeststellungsklage:

Wie komme ich in den richtigen Beschäftigungsstatus?

„Dann klage ich mich eben ein!“, hört man allzu oft. Doch ist es wirklich so einfach? Ver.di hat vor einigen Jahren nicht-programmgestaltende Freie erfolgreich in die Festanstellung beim BR geklagt.

  • Annette Greca, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di in München berichtet von dem Prozess und seinen Folgen. Sie gibt außerdem einen Ausblick auf die Möglichkeiten einer kollektiven Durchsetzung. Bei dieser Veranstaltung sollen auch die Möglichkeiten für Programmgestaltende erörtert werden.
  • Ariane Kneißel vom Rechtsschutz bei ver.di erläutert die Chancen der Durchsetzung, Problemstellungen und steht außerdem für allgemeine und spezielle Fragen zu Verfügung.

Moderation: Christina Lutz und Katharina Wesely (BR-Freienvertretung)


Im Job frei, im Alter arm?

Altersvorsorge für Freie

Muss das sein? Was bringt die Vorsorge der Pensionskasse Rundfunk (PKR) und wie bekomme ich Beitragszuschüsse von den Sendern? Was ist das Besondere der PKR und was gilt es zu beachten? In unserem Panel Altersvorsorge geht es um praktischen Rat zum Thema Altersvorsorge für Freie. Iris Gebing steht als Expertin der Pensionskasse Rede und Antwort.

Moderation: Stefan Tiyavorabun (SWR)


Urheberrechte:

Ausverkauf auf Raten

Beiträge werden mehrfach verwendet, im ARD-Programmaustausch weitergereicht – doch immer häufiger gibt es keine Wiederholungshonorare. Wo die Beiträge laufen, erfährt man nur durch Zufall, Benachrichtigungen gibt es selten.

Im Zuge der Ausrichtung auf Online werden die Autorenleistungen in Schichten und nicht in Einzelleistungen abgerechnet. Teilweise sogar ohne Autorennennung.

Es ist an der Zeit, dass Mitarbeitende sich verstärkt für ihre Urheberrechte einsetzen. Wie das am besten geht, erklären David Nejjar, DJV Bundesverband und Matthias von Fintel (ver.di).

Moderation: Tobias Barth (MDR)


Freitag 25.03.2022 von 18 bis 19.30 Uhr

Podiumsdiskussion

Die Freien im ÖRR: ausgezeichnet – aber ausgenutzt?

Der Spagat zwischen Sparvorgabe und jeder Menge neuer digitaler Anforderungen zerreißt uns. Immer mehr Anforderungen fürs gleiche oder sogar weniger Geld. Immer mehr Freie arbeiten in eigentlich für Feste vorgesehenen Positionen. Aber ohne entsprechende Absicherung.  Qualitätsjournalismus unter prekären Bedingungen, kann das die Gesellschaft wollen?

Podium:

  • Heike Raab (SPD, Vorsitzende der Rundfunkländerkommission und Medienstaatssekretärin der Landesregierung Rheinland-Pfalz)
  • Prof. Dr. Frank Überall (DJV-Bundesvorsitzender)
  • Dr. Katja Wildermuth (BR-Intendantin)

Moderation: Steffi Illinger

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Der ARD-Freienrat wurde 2017 als Interessenvertretung für Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gegründet. Jede Sendeanstalt der ARD sowie Deutsche Welle und Deutschlandradio sind mit zwei Delegierten vertreten. Für uns sind das Rüdiger Trojok und Jan-Markus Holz. Ziel ist es, zentrale Themen gemeinsam voranzubringen und die Kommunikation und den Austausch untereinander zu fördern. In vielen Dingen können wir voneinander lernen und profitieren. 

In einigen Sendern etwa, so beim HR, SWR, WDR, SR und RB, sitzen die freien Mitarbeitenden bereits gleichberechtigt im Personalrat. Das zeigt, wie wichtig der Austausch ist. Es lohnt sich, Stärken zu bündeln und so im öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Stand von uns freien Mitarbeitenden weiter zu verbessern.