160 Millionen Euro werden zum Großteil im Programm und beim Personal gespart
Es ist polemisch. Zugegeben. Aber inzwischen fühlen sich viele freie und feste Mitarbeitende unter dem stetig wachsenden Sparzwang wie auf einem sinkenden Schiff. Unterstützung von außen ist nicht zu erwarten. Die Landesregierungen in Sachsen-Anhalt und Sachsen wollen mit ihrem “NEIN” zur Erhöhung des Rundfunkbeitrags populistisch beim Wähler punkten.
Vor diesem Hintergrund tagte die Geschäftsführung mehrfach, um der Lücke von 160 Millionen in der kommenden Beitragsperiode (2025-2028) Herr zu werden. Die Strategie ist schnell umrissen – Sparen hauptsächlich am Programm und am Personal.
Viele von euch wählten sich bei der Mitarbeitendenversammlung am 12. April ein, nachdem am Vortag in den Hauptredaktionen bereits die ersten Spareinschnitte verkündet wurden. Es fallen komplette Sendungen weg (u.a. Zeitreise, Biwak, Außenseiter Spitzenreiter, Quickie), andere werden stark eingekürzt. Neben der Unterhaltung trifft es unter anderem die investigativen Formate Exakt und exactly besonders hart. Nicht nur für die betroffenen Kolleginnen ein Schlag ins Gesicht. Was verbirgt sich hinter einer Strategie, die im Superwahljahr des Sendegebiets und in politisch brisanten Zeiten diese Redaktion schwächt? Auch wir als Freienrätinnen sind vor den Kopf gestoßen. An der Ausarbeitung der Pläne waren weder wir, noch der Personalrat als Personalvertretungen beteiligt.
Entsprechend groß war die Resonanz auch beim Freienabend mit Jana Brandt am 29. April. Die frischgebackene Interimsdirektorin der PDL verteidigte Strategie und Sparpläne. Von einer Schwächung der aktuell-politischen Kompetenz des Senders wollte sie nichts wissen. Wenn die PDL weniger beiträgt, übernehmen eben die Landesfunkhäuser mehr Verantwortung. Das ist auch die Begründung für die Verschiebung des Formats “Fakt ist!” auf den Mittwochabend. Ansonsten, so vielleicht der positive Zungenschlag, ist die Verteilung der knappen Gelder weiterhin “work in progress”.
Noch ist auch uns nicht klar, wie sich die Kürzungen genau auf uns als Mitarbeitende auswirken werden. Fragen dazu, wie viele Schichten, wie viele Mitarbeitende betroffen sein werden, blieben bisher unbeantwortet. Wer muss mit Einschränkungen rechnen, wer ganz und gar mit Beendigung? Bitte denkt daran, dass ihr euch in diesen Fragen bei Gesprächen von uns begleiten lassen könnt.
Außerdem planen die Freienräte Halle und Leipzig demnächst gemeinsam eine Freienversammlung in Leipzig, um mit euch die Lage zu diskutieren, Sorgen, aber auch Strategien zu besprechen. Genaue Informationen dazu folgen in Kürze.