Am 6. Dezember 2023 – ja, am Nikolaustag – trafen wir uns erstmals mit Ralf Ludwig in seiner Funktion als neuer Intendant. Anders als der Nikolaus kam er leider nicht mit Geschenken. Als ehemaliger Verwaltungsdirektor ist Ralf Ludwig ein Mann der Zahlen – und die sind aktuell wenig freudestiftend.
Offen und sachlich erläuterte der Intendant die aktuelle Situation, auch vor dem Hintergrund der Schlagzeilen nach dem Treffen mit der Enquete-Kommission in Sachsen-Anhalt. Sein Stil, so viel wird klar, beinhaltet eine deutlichere Sprache, auch und gerade gegenüber der Politik. Wer Sparen plakativ einfordert, soll auch erfahren, was Sparen bedeutet, insbesondere vor der eigenen Haustür.
Die bittere Nachricht für uns Mitarbeitende – feste wie freie – überbringt er ohne Schönreden. Ab 2025 wird es deutliche Kürzungen geben – auch im Programm. Mindestens 40 Millionen Euro pro Jahr stehen dann weniger zur Verfügung. Wie die Strategie dafür aussehen soll, berät das Direktorium in einer Klausur Ende Januar. Ein Versprechen, dass die Einsparungen immer sozialverträglich zu gestalten sind, will er nicht geben. Um trotz allem möglichst viele Mitarbeitende im Unternehmen zu halten, soll es erstmals unter der Leitung der neuen Verwaltungsdirektorin Ivonne Bloche eine Personalsteuerung für feste und freie Mitarbeitende aus einer Hand geben.
Unter diesen ernüchternden Vorzeichen steht also die künftige Zusammenarbeit. Dabei erkennt Ralf Ludwig unser noch unter Karola Wille evaluiertes Freienstatut als Grundlage an. So ist der Freienrat auch zukünftig an Besetzungsverfahren beteiligt, wie aktuell bei der Direktorenstelle für das LFH Thüringen. Insofern ist der Gesamtfreienrat optimistisch, dass an erkämpfter Beteiligung und Mitsprache nichts verlorengeht. Es bleibt unser Bestreben, möglichst gestaltend an den kommenden Prozessen beteiligt zu werden und nicht nur als Empfänger und Vermittler schlechter Nachrichten benutzt zu werden.
Wir wünschen uns und Ralf Ludwig für die kommenden sehr herausfordernden Jahre Erfolg im Verwalten und Gestalten, aber vor allem Kraft und Kollegialität, denn die Beschäftigten – freie wie feste – brauchen größtmögliche Sicherheit und Transparenz. Gemeinsam können und müssen wir den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk stärken und verteidigen.